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COVID-19: Das Ski-Resort-Bashing bringt niemandem etwas

Beendet das Ski-Resort-Bashing

Die Bevölkerung scheint zunehmend mit der Situation überfordert. Dies ist auch nicht ganz überraschend, schliesslich trifft die COVID-19-Krise jeden etwas anders. Während Studenten*innen und Büromitarbeiter*innen einiger Firmen bereits seit bald einem Jahr im Homeschooling/-office festhängen, haben tausende Personen ihren Job verloren und noch deutlich mehr Menschen verweilen seit Monaten in der Kurzarbeit und bangen um Ihren Job. Zur gleichen Zeit liegen die Nerven beim Spital- und Pflegepersonal blank und Bauarbeiter*innen, Lastwagenfahrer*innen und andere Handwerker*innen müssen ihr Take-Away-Mittagessen nun bei -5°C draussen "geniessen". Nicht zu unterschätzen sind zudem die Einsamkeit von isolierten Personen, wie auch die fehlende körperliche Nähe (ein Grundbedürfnis des Menschen). Es liegt auf der Hand, dass bei einem Grossteil der Bevölkerung der Hausfrieden schief hängt. Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass eine Pandemie eine verhältnismässig einfach zu bewältigende Krise ist. Dies hängt damit zusammen, dass sich ein Pandemieverlauf verhältnismässig einfach berechnen lässt. Zudem können Schutzkonzepte dank den immer gleichbleibenden Gesetzen der Physik relativ einfach berechnet/erprobt werden. Im krassen Gegensatz hierzu steht eine kriegerische Handlung, in dieser lassen sich Handlungen nur sehr schlecht berechnen. Insbesondere da eine Krieg häufig aus Hass und Wut geführt wird, und nicht somit rationale Entscheidungen naturgegeben eher selten sind. 

Krieg gewinnt man mit Waffensystemen und Propaganda - Pandemien bezwingt man mit Mathematik und einem ausgeprägten Verständnis für den menschlichen Körper.

Auch wenn der Bundesrat viele richtige Entscheidungen getroffen hat, es gibt dennoch eine Reihe von Entscheidungen, welche viele Fragen aufwerfen. In den folgenden Zeilen möchte ich einige Pandemiemassnahmen (auch aus anderen Ländern) genauer unter die Lupe nehmen. 

Homeoffice

Das unterschätzte Wundermittel gegen die Pandemie

Man mag es kaum glauben, aber als sich Anfang November rund 10'000 Menschen pro Tag in der Schweiz mit Corona ansteckten, pendelten noch immer zehntausende von Büromitarbeiter*innen ins Geschäft. Darunter auch der Autor dieses Artikels. Laut den Daten des Kantons Zürich finden die Ansteckungen am häufigsten im eigenen Haushalt und am zweithäufigsten am Arbeitsplatz statt. Hierbei ist vor allem zu erwähnen, dass sich in einem Büro häufig nicht nur 2 bis 3 Personen befinden, sondern das sich in vielen Büros mehr als 10 Personen auf einmal tummeln. Das Home-Office wurde dann erst Mitte Januar wieder vorgeschrieben. In den Augen vieler Experten rund 4 Monate zu spät.

Kaum wurde die Home-Office-Pflicht Mitte Januar eingeführt, schon brechen die Infektionszahlen regelrecht in sich zusammen. Zum einen hängt dieser Einbruch mit der Home-Office-Pflicht zusammen, zum anderen aber auch damit, dass über Weihnachten viele Büromitarbeiter*innen nicht im Büro waren. 

Es ist sehr verwunderlich, dass die Massnahme Homeoffice nicht früher eingeführt wurde. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Massnahmen wird beim Homeoffice kein direkter wirtschaftlicher Schaden angerichtet. Sehr viele Mitarbeiter*innen von Büros können Ihre Arbeit 1 : 1 Zuhause weiterführen. Lediglich gewisse indirekte Schäden entstehen. Beispielsweise essen Menschen im Homeoffice wohl weniger in Restaurants und die Verkehrsbetriebe haben weniger Gäste zu befördern. Da aber Restaurants sowieso sehr früh schliessen mussten und beispielsweise die Airlines und die SBB so oder so vom Staat gerettet wird, sind die indirekten Schäden vernachlässigbar. Zudem kann es bei langanhaltendem Homeoffice auch zu gewissen psychischen Schäden kommen und Spannungen innerhalb der Familie verstärken. Von einer langanhaltenden Homeoffice-Pflicht ist die Schweiz aber weit entfernt.  

Schliessung von Skigebieten

Wenig Wirkung gegen die Pandemie, dafür hohe Schäden für die Allgemeinheit

Hätten die Franzosen und Deutsche noch vor einem Jahr gedacht, dass ihre jeweilige Regierung ihnen irgendwann verbieten würde draussen, an der frischen Luft Sport zu treiben? Wohl kaum!

Nichts destotrotz ist genau dies in diversen Ländern eingetroffen. Unter anderem in Frankreich und Deutschland, aber ich in Spanien, Niederlanden, Italien und in einer ganzen Reihe von Nicht-Demokratischen Staaten (z.B. China). Zudem einen gehören gewissen Ausgangssperren dazu, man darf also nur noch auf dem Sofa Sport machen, und in den meistens Ländern in Mitteleuropa werden die Skigebiete geschlossen. Sogar die Schweiz und Österreich haben ihre Skigebiete teilweise sogar kurzzeitig geschlossen. Skigebiete wie das österreichische Ischgl sind sogar jetzt (Stand 28.1.2021) noch geschlossen und eine Öffnung ist nicht in Sicht. 

Dass der Outdoor-Sport von den Coronamassnahem betroffen ist, dürfte einige überraschen, denn es gibt wissenschaftlich keine Anhaltspunkte, dass Outdoor-Sportarten Treiber der Pandemie sein sollen. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass Outdoor-Sport vor allem draussen ausgeübt wird. Dort wo es zu Menschenansammlungen kommt, was sehr selten ist, wird eine konsequente Maskenpflicht durchgesetzt. 

Die Skigebiete bleiben in der Schweiz grösstenteils offen. Wie hier Saas-Fee am 8. Dezember 2020. Aus wissenschaftlicher Sicht ist dagegen auch nicht viel einzuwenden.

Foto: Weiss Reto während seines Skiurlaubs, unmittelbar nach Abschluss der höheren Fachschule zum Systemtechniker HF.  

Forscher der EMPA haben zusammen mit der Rundschau (SRF) diverse Tests durchgeführt um die Aerosolausbreitung in Gondeln, Seilbahnen, Wartebereichen und Restaurant-Terrassen zu testen. Hierfür wird ein menschenähnlicher Dummy mit Dampf 'aufgeblasen', um zu sehen, wohin die Dampfwolke zieht. Die Ergebnisse sind klar, werden die Schutzkonzepte der Bergbahnen eingehalten, so ist die Gefahr sich in einem Skigebiet anzustecken deutlich geringer als beispielweise in einem Zug oder einem Zweier-Büro. 

Falls Sie also Skiferien machen, beachten Sie bitte folgendes: 

  1. Schliessen Sie auf keinen Fall die Fenster in den Gondel.
  2. Tragen Sie Ihre Schutzmaske überall wo diese Vorgeschrieben ist. 
  3. Verzichten Sie, wenn möglich, auf das Schliessen der Schutzhauben bei den Sesselbahnen. 
  4. Halten Sie, wenn möglich, mindestens 1.5 Meter Abstand zu anderen Personen. 
  5. Bleiben Sie Zuhause, falls Sie Symptome zeigen.  

Das Wohle der Gesamtbevölkerung muss höher gewichtet werden als die Interessen einiger Minderheiten

Schon vor dem Corona-Ausbruch war die Situation in vielen Ländern höchst alarmierend. 690 Millionen Menschen waren 2019 unterernährt. Covid-19 wirkt dabei als „Brandbeschleuniger“, da die Pandemie das Wirtschaftswachstum ausbremst und somit die Hungersituation in vielen Ländern noch verschärft.

Wir leben in einer globalisierten Welt und das ist auch gut so. Die Globalisierung hat viele Menschen aus der Armut geholt und hat uns sowohl kulturell, als auch gesellschaftlich und bildungstechnisch sehr viel Lebensqualität geschenkt. Sprachaufenthalte, Reisen, Investitionen in ausländische Firmen und der Import von ausländischen Produkten war noch nie so einfach wie vor der Corona-Krise. Seit den extremen staatlichen Eingriffen aufgrund der Pandemie haben Problem auf dem internationalen Markt markant zugenommen. Beispielsweise werden Grossinvestitionen zurückgehalten, Grenzen wurden für Personen, teilweise sogar für Güter, geschlossen und die Angebot/Nachfrage-Kurve entspricht nicht mehr den realen Gegebenheiten, da vielen Betrieben verboten wird zu arbeiten. 

Solche Voraussetzungen führen zwangsläufig zu mehr Ungleichheit und insbesondere arme Menschen leiden extrem unter der aktuellen Situation. Aber ich der Mittelstand kann unter gewissen Umständen von dieser Krise massiv getroffen werden. 

Quellen

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