Star Wars und Politik
Dieser Blogartikel enthält massive Spoiler der gesamten Star Wars Filmreihe.
Falls Sie die entsprechenden Filme noch nicht gesehen haben und unvoreingenommen ansehen wollen, sollten Sie hier aufhören zu lesen. Sie wurden hiermit
gewarnt!
Als Star Wars Fan und politisch interessierter Mensch versuche ich hiermit zwei meiner Hobbys tiefgründig zu durchleuchten. Viele Menschen verstehen unter Star Wars nur wilde Raumschlachten und Laserschwertduelle. Doch die Filmreihe bietet deutlich mehr als das:
- Kritik an multilateralen Organisationen.
- Kritik an gängigen Gesellschaftssystemen.
- Auseinandersetzung mit verstecktem Rassismus.
- Imperialismus.
- Tiefgründige Auseinandersetzung mit Religion und Glaube.
- Zeigt schonungslos die Schwächen einer Demokratie auf.
- Parallelen zu vergangenen Kriegen.
- Einen Blick in unsere Zukunft.
Im Gegensatz zu anderen Filmen verzichtet Star Wars, wo immer möglich, auf explizite Gewaltdarstellung und kann so auch jüngere Menschen für die im Film gezeigten politischen Rahmenhandlungen begeistern.
Eine gesunde Portion Humor und zahlreiche Wendungen runden die Filmreihe wunderbar ab.
Prequels (Episode 1 bis 3)
Ist Ihnen aufgefallen, dass die "Galaktische Republik" beeindruckende Ähnlichkeiten mit der Europäischen Union und der UNO hat?
Der "Galaktische Senat" (innerhalb der "Galaktischen Republik") übernimmt die Rolle eines interplanetarischen Parlaments, in der jede Mitgliedswelt der Republik Mitglieder entsenden kann.
Mehr als tausend Senatoren versammeln sich regelmässig im Kuppelsaal der Obersten Senatskammer, teilen ihre Einsichten, diskutieren Probleme und bringen Lösungen auf den Weg. Dabei herrscht strikte Gleichberechtigung, denn jede Welt ist im Senat repräsentiert und auch der kleinste Planet kann
eine Petition einreichen, um seine Stimme zu Gehör zu bringen.
Genau wie die EU und die UNO hat die "Galaktische Republik" aber ein grosses Problem mit einer ausufernden Bürokratie. Es wollen so viele einzelne Staaten / Planeten mitreden, dass sich Entscheidungsprozesse in unendliche Längen ziehen... Davon profitieren in erster Linie Demokratiegegner, Populisten und Extremisten.
So konnte im Film die Handelsföderation ohne Gegenwehr eine Invasion auf einen nicht militärischen Planeten (Naboo) starten und über längere Zeit halten.
Dies obwohl sowohl Naboo als auch die Handelsföderation ein Teil des "Galaktischen Senats" sind, doch Bürokraten konnten das Intervenieren der Republik ohne Probleme herauszögern, mit der
Begründung mangelnder Beweise und man solle doch zuerst einmal ein paar Beobachter vor Ort schicken.
Diese Situation kennt man in der Realität aus dem seit 2011 andauernden Syrien Konflikt und dem seit 2015 andauernden Jemen Konflikt.
Jetzt kommt man doch eigentlich zur Einsicht, dass unser System nicht funktioniert?
Demokratie und Diktatur
Funktioniert unser System? Welche Vor- und Nachteile hat die Demokratie?
Ist eine Diktatur in gewisser Hinsicht sogar das bessere System?
Die Diskussion zwischen Padmé (Senatorin) und Anakin (Jedi Ritter) steht systematisch für die unzureichende Aufklärung unserer Gesellschaft über Politik.
Die Ansichten von Anakin sind zutiefst undemokratisch und trotzdem wirkt es als hätte er mit seiner Argumentation auf einer gewissen Weise recht.
Bilden Sie sich doch selbst eine Meinung, hier ein Auszug aus dem Dialog:
Anakin: "Ich glaube nicht, dass das System funktioniert."
Padmé: "Wie würdest du es dir denn vorstellen?"
Anakin: "Wir brauchen ein System, in dem die Politiker sich zusammensetzen und ein Problem besprechen, sich darauf einigen, was das Beste für das gesamte Volk ist und es dann tun."
Padmé: "Das ist genau das, was wir machen. Das Problem ist nur, dass oft keine Einigkeit erzielt wird."
Anakin: "Nun, dann sollte man es eben erzwingen."
Padmé: "Wer denn? Wer sollte sie dazu zwingen?"
Anakin: "Weiss ich nicht. Irgendjemand."
Padmé: "Du?"
Anakin: "Ich meine nicht mich."
Padmé: "Aber irgendjemand."
Anakin: "Jemand, der weise ist."
Padmé: "Das hört sich sehr nach einer Diktatur für mich an."
Anakin: "Naja. Wenn es funktioniert."
Augenscheinlich hat Anakin Skywalker ein ausgeprägten Hang zur Diktatur.
Wurde dies nicht schon früher erkannt?
Furcht - Wut - Hass - Leid
Viele hatten grosse Hoffnungen in den jungen Anakin Skywalker gesteckt. Schliesslich sollte er die Macht ins Gleichgewicht bringen, da er gemäss der Prophezeiung der Auserwählte sein
sollte.
Schlussendlich war Anakin Skywalker massgeblich für die Zerschlagung sämtlicher demokratischen Strukturen in der Galaxis verantwortlich. Doch wie konnte es soweit kommen?
Zuerst muss man hier die Frage stellen, wie es überhaupt soweit kommen kann, dass hochzivilisierte Rassen wie Menschen, Cereaner und Quermianer an eine "Prophezeiung" glauben können?
Hier schleift Star Wars ein reelles Problem an: Das Dilemma zwischen religiösem Glauben und eines progressiven und aufgeklärten Weltbildes. Obwohl viele Menschen wissen (!), dass es keine wissenschaftlichen Beweise für eine Existenz eines Gottes gibt, halten vielen den Glauben trotzdem für sehr wichtig.
Vielen ist der Glaube an etwas Höheres sehr wichtig.
Star Wars zeigt hier aber schonungslos auf, dass der Glaube an ein Wunder naiv ist und es sich lohnt selbst an Verbesserungen zu arbeiten, obwohl es einfach ist an etwas Höheres (Prophezeiung) zu glauben.
Die Geschichte der Verwandlung von Anakin Skywalker zu Darth Vader bietet aber noch ein anderes Highlight:
"Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass und Hass führt zu unsäglichem Leid".
Dies sagte der weise Yoda bereits in Episode 1 als er den jungen Anakin Skywalker das erste Mal sah und Yoda behielt Recht, als sich Anakin Skywalker in Episode 3 gegen die demokratische Republik wendete.
Dieses Muster lässt sich vor allem sehr gut auf Straftaten innerhalb von Liebesbeziehungen und auf emotionale politische Themen (Migration, ausufernde Löhne von CEOs) anwenden.
Anakin Skywalker verliert in Episode 2 seine Mutter, dies nachdem er von Alpträumen verfolgt wurde, in denen er sah wie seine Mutter sterben wird.
In Episode 3 wird er nun von Alpträumen verfolgt, in denen auch seine Frau, Senatorin Padmé Amidala, bei der Geburt ihres gemeinsamen Kindes sterben wird.
Darauf beschliesst Anakin Skywalker alles dafür zu tun, um dem Tod seiner Frau zu verhindern.
Daraufhin geht er ein sehr enges Bündnis mit dem Kanzler Palpatine ein, der ihm, sogar für Star Wars Verhältnisse, sehr unglaubwürdige Fähigkeiten verspricht, wenn Anakin mit dem Kanzler zusammenarbeitet.
Schlussendlich verführt der Kanzler, der in Wahrheit ein Sithlord ist, Anakin zu der dunklen Seite der Macht und, welch eine Überraschung, Anakin tötet am Schluss seine Frau sogar indirekt selbst.
Von der Republik zum Imperium
Um Recht und Ordnung und "den Frieden" (was auch immer die Definition von Frieden ist?) herzustellen "braucht" man angeblich Sondervollmachten, die man zurück gibt, sobald der Krieg vorbei ist.
Häufig endet der Krieg dann aber nie oder die Demokratie wurde schon vorher zu Grabe getragen.
Die Notstandsvollmachten erinnern an den Diktator in Krisenzeiten der römischen Republik. Dort konnte einer der amtierenden Konsuln in besonderen Situationen, wie beispielsweise im Kriegsfall, mit Zustimmung des Senats einen ehemaligen Konsul zum Diktator ernennen. Dessen Amtszeit endete nach Erfüllung seiner Aufgabe, aber spätestens nach einem halben Jahr. Ähnlich wie Palpatine dehnten L. Cornelius Sulla und C. Iulius Caesar ihre Amtszeit auf unbestimmte Zeit aus. Ausserdem kann jedes Land dem Präsidenten oder Kanzler Notstandsvollmachten erteilen. In Deutschland etwa wird dies der V-Fall genannt.
Auch das Ermächtigungsgesetz von 1933 nahm sich George Lucas als Vorlage.
Politikwissenschaftlich betrachtet ist das Imperium übrigens weder eine Monarchie, noch eine reine Diktatur, sondern eine klare Militärdiktatur.
Rogue One und Han Solo
Während Rogue One vor allem durch die für Star Wars untypische realistische Kriegsführung auffällt, punktet Han Solo vor allem durch den Roboter L3-37 der für seine und die Rechte anderer
Maschinen und Roboter kämpft.
Nein, Roboter die sich um ihre Rechte Gedanken machen gibt es noch nicht und wird es mit der aktuellen Programmiertechnologie auch nie geben. Aber wer sagt, dass dies mit dem Einsatz einer
lernfähigen KI nicht möglich sein soll? In meinen Augen ein sehr gelungener Seitenhieb an die Automatisierungsbranche.
Für Star Wars Verhältnisse ungewöhnlich drastische Kriegsführung. Viele Szenen erinnern an reale Kriegsschauplätze wie zum Beispiel Afghanistan, Irak oder Vietnam. Falls Ihnen dies noch nicht
aufgefallen ist, schauen Sie sich alle Szenen auf dem Planeten Jedha noch einmal an. Sie werden auch feststellen, dass das Imperium nur auf Jedha interveniert, um Ressourcen zu plündern. Es fehlt
eigentlich nur noch die Aussage von Darth Vader, dass auf Jedha ein Todesstern versteckt sein soll.
Rogue One ist definitiv ein Meilenstein in Sachen tiefgründiger Erzählung und kein anderer Star Wars Film setzt sich so grausam mit dem Imperium und deren Massenvernichtungswaffen auseinander wie
Rogue One.
Massenvernichtungswaffen
Ab Rogue One sind Massenvernichtungswaffen wie die Todessterne und die Starkiller-Basis ein fester Bestandteil der Star Wars Reihe.
Im Gegensatz zur realen Welt hat aber nur eine Partei (Imperium/Erste Ordnung) Zugang zu Massenvernichtungswaffen. Entsprechend dienen die Massenvernichtungswaffen der Auslebung politischer Dominanz und der Zerstörung gegnerischer Ziele.
In der Realität dienen Massenvernichtungswaffen der Abschreckung und nicht der Kriegsführung.
Ob eine atomwaffenfreie Welt friedlicher wäre, können Sie in einem älteren Blogbeitrag von mir nachlesen.
Wie und warum entsteht Rebellion?
"Rebillions are built on hope" - "Rebellion entsteht aus Hoffnung".
Dieser Satz stammte von Jyn Erso (Felicity Jones) und beschreibt sehr naheliegend die Situation in einer Diktatur in der eine kleine Gruppe von Rebellen versucht einen etablierten Machthaber zu
stürzten.
Da Rebellen häufig massiv unterlegen sind, können sie nur auf eine bessere Zukunft hoffen.
Interessant ist auch die Tatsache, dass sich Jyn Erso nicht von Anfang an gegen das Imperium stellt:
"I`ve never had the luxury of political opinions."
oder etwas später im Film die folgende Konversation:
"You care not about the cause?"
"The cause? Seriously? The Alliance... the rebels, whatever is it you are calling yourself these days.. all of it`s ever brought me is pain."
"You can stand to see the imperial flag reigt across the galaxy?"
"It`s not a problem if you don`t look up"
Auch hier greift Star Wars ein reales Problem auf: Politisches Desinteresse trotz direkter Betroffenheit.
Allgemein interessieren sich junge Menschen weniger für Politik als alte Menschen, Frauen trauen sich ein politisches Amt weniger zu als Männer und gut ausgebildete Personen verfolgen eher politische Debatten als schlecht gebildete Personen.
Auch wenn politische Prozesse komplex sind, so können auch junge und wenig gebildete Menschen sich ein ausgeprägtes politisches Verständnis erarbeiten. Dieses politische Verständnis sollte aber auch vorhanden sein. Menschen, die wenig Ahnung von Politik haben, sollten, in meinen Augen, den Wahlurnen fernbleiben. In einer Demokratie geht es nicht nur darum, dass so viele Menschen wie möglich abstimmen, sondern dass die Entscheidungen so gut wie möglich sind. Wenn aber Menschen, die vom entsprechenden Thema keine Ahnung haben, abstimmen, ist das Risiko gross, dass eine schlechte Entscheidung getroffen wird.
Sogar ich (Weiss Reto) meide bei Themen in der Gesundheitsversorgung momentan die Wahlurnen, da ich momentan schlicht und einfach nicht in der Lage bin, den Zustandes unseres Gesundheitssystems objektiv beurteilen zu können.
Originale Trilogie (Episode 4 bis 6)
Die ältesten 3 Filme der Star Wars Reihe sind die wahrscheinlich unpolitischsten aller Star Wars Filme, doch sogar diese enthalten überdurchschnittlich viele politische Elemente.
George Lucas verfolgte ursprünglich das Ziel, auf die politische Situation der USA in den 1970er Jahren hinzuweisen. So gibt es gewaltige Parallelen zwischen dem Vietnamkrieg und dem Kampf
zwischen Imperium und Rebellion.
Faschismus
Das alle Stormtrooper gleich aussehen, hat eine unweigerliche Ähnlichkeit zu faschistischen Diktaturen und ihren Methoden. Nach dem Motto: "Wir sind alle gleich und die anderen sind schlecht und böse".
In der Star-Wars-Geschichte hinterfragt sich die helle Seite der Macht permanent selbst, im Gegensatz zur dunklen Seite, die sich nie infrage stellt. So sagt Obi-Wan zu Skywalker: "Du wirst noch erkennen, dass viele Wahrheiten, an die wir uns klammern, von unserem persönlichen Standpunkt abhängen."
Ein wenig Selbstreflektion und Selbstkritik schadet der Politik nicht.
Kann man Droiden (Roboter) foltern?
Unabhängig davon ob man es kann und ob es Sinn macht, in der klassischen Trilogie werden tatsächlich Droiden (Roboter) gefoltert.
Nach dem Stand der aktuellen Technik ist das Foltern eines Roboters sinnlos, da das Steuerungssystem nicht auf Schmerz reagiert. Lediglich Sensoren würden auf die äusseren Einflüsse reagieren.
Dies wird aber kaum dazu führen, dass ein Droide freiwillig geheime Informationen freigibt.
Aber auch hier stellt sich wieder die Frage, ob es in Zukunft künstliche Intelligenzen geben könnte, die auf Folter reagieren?
Sequals (Episode 7 bis 9)
Feminismus im Film?
Viele Menschen stossen sich schon daran, dass mit Daisy Ridley erstmals eine Frau eine Hauptfigur einer Star Wars Trilogie besetzt. Die von ihr gespielten Schrotthändlerin Rey, die sich im Laufe
der Filme zu einer Jedi-Ritterin entwickelt, zeigt keinerlei feministische Verhaltensweise.
Doch genau das macht die Figur derart politisch.
Rey wächst ohne ihre Eltern auf und muss sich ihr Überleben durch Sammeln und Reparieren von Schrott Tag für Tag verdienen. Es scheint keine wirklichen stereotypischen Geschlechterrollen mehr zu
geben. Rey wächst einfach mit der Macht auf, repariert Maschinen und bringt sich selbst das Fliegen bei, ohne explizite Vorbilder. Dieser Sachverhalt ist ähnlich wie die Frage, ob ein Mädchen
sich anders entwickeln würde als ein Junge, wenn beide ohne Vorbilder (Mama, Krankenpflegerin und Papa, Ingenieur) aufwachsen würden.
Vor allem im achten Film ist ein auffällig hoher Frauenanteil bei wichtigen Charakteren feststellbar. Interessant ist zudem, dass Vice-Admiral Holdo (weiblich) vor allem durch schlechte
Kommunikation und fehlendes Feingefühl für Teamdynamik auffällt.
Schlechte Kommunikation und fehlendes Feingefühl für Teamdynamik? Das sind doch typische negative Eigenschaften eines Mannes? Will uns der Film damit nicht zeigen, dass Frauen genauso schlecht
sind in Unternehmensführung wie die Männer?
Star Wars Episode 8: Die letzten Jedi war der wohl bisher umstrittenste Film der Saga. Einer Studie zufolge soll aber nur ein kleiner Teil der Kritik wirklich von Fans stammen. Der Grossteil soll
von Bots im Internet verbreitet worden sein und politische Gründe wie Rechtsextremismus und Frauenfeindlichkeit zur Motivation gehabt haben.
Der Casino Planet in Episode 8
In Episode 8 rücken erstmals die Waffenverkäufe von Drittstaaten in den Vordergrund.
Auf dem Planeten Canto Bight hat sich nahezu unendlicher Reichtum zusammengefunden.
Die Erzählung macht aber kein Geheimnis daraus, dass der ganze Reichtum nur durch den Verkauf von Waffen an beide Seiten (Widerstand und Erste Ordnung) entstand.
Ein neutraler Planet, sehr wohlhabend und verkauft Waffen, welch ein Schelm wer hier an die Schweiz denkt.
Rey und der Regen
Eigentlich ist es eine ganz gewöhnliche Szene: Rey steht an einem regnerischen Tag auf Lukes Insel (Ahch-To) unter dem Millennium Falken. Sie hält die Hand in das feuchte Nass und betrachtet mit
einem breiten Lächeln im Gesicht fasziniert die Wassertropfen. Trotzdem zieht im Kino so manch einer die Augenbrauen zusammen - ist doch schliesslich nur Regen, nichts Besonderes.
Aber weit gefehlt, denn der Film spricht hier ein direktes Thema an - Rey hat vorher noch nie Regen gesehen. Sie kommt vom Wüstenplaneten Jakku, der aus kargen Landschaften besteht. Genauso
wunderte sie sich bei dem Anblick eines Waldes in Episode 7, dass es in der Galaxis so viel Grün gibt.
Auch wenn dies nicht direkt politisch ist und der Regen nur ein Beispiel ist, so deutet diese Szene stark auf den beschränkten Horizont von Rey hin. Obwohl sie über viele Talente verfügt, befindet sie sich in dieser Situation auf dem Wissensstand eines Kleinkindes.
Jemand der aus gewissen Region Afrikas nach Europa kommt, könnte ähnliche Situationen erleben. Logischerweise ist der Regen aber noch das kleinste Problem.
Stellen Sie sich vor: Ein Migrant kommt aus einem Land wo Frauen keine Rechte haben und Juden systematisch diskriminiert werden. Nun soll er sich in Mitteleuropa integrieren und plötzlich gibt es
Frauenrechte und Juden dürfen nicht gejagt werden.
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KMC (Samstag, 06 März 2021 13:34)
Deine Analyse der Polik in Star Wars ist dir gut gelungen. Aber ich muss ein paar Anmerkungen machen. Zuerst, empfehle ich dir, dir zusätzlich noch die Clone Wars Serie anzuschauen, denn dort wird die Lage der Welten und der Politik der Galaxie auf beiden Seiten des Konflikts und deren Entwickelung noch mal verdeutlicht und ausgeweitet.
Und zweitens geht es um den Punkt mit Rey als Hauptfigur. Ich nehme Mal an, du hast die dafür die Aussagen die direkt von LucasArts kommen zur Kritik an Rey vorgenommen. Daher kann ich dir auch sagen das das so nicht stimmt. Das Rey als Figur unbeliebt ist hat nichts damit zu tun das sie eine Frau ist und das dieser Film massiv kritisiert wird kommt auch wirklich von den Fans und von keinen Bots irgendwelcher Rechtsextremisten. Die Idee von Rey ist zwar gut, doch sie ist eine Mary Sue, weshalb das bei sehr sehr vielen Leuten bitter aufstößt. Eine Mary Sue ist eine Figur die von Anfang an in der Lage ist alles zu können ohne üben zu müssen. Sie ist overpowerd ohne Begründung. Sie kann besser Fliegen als Hab Sole inne je geflogen zu sein. Sie kann die Macht benutzen ohne sie je trainiert zu haben. Sie hat Kylo Ren in ihrem ersten Duell besiegt, obwohl sie nie zuvor ein Lichtschwert in der Hand hatte und Kylo Ren Jahre lang von Luke Skywalker ausgebildet worden ist. Die Story eines Helden ist nicht nur über dessen Siege sondern aucg über dessen Fehler und Niederlagen. Und Rey wird als nahezu perfekte Figur und alleskönner vorgestellt ohne das sie sich irgendwas davon erarbeitet hat. Ihre Figur wurde einfach nicht aufgebaut und das stört viele Fans. Die Vorsitzende von LucasArts sieht Rey allerdings als einen ihrer großen Erfolge an und ist unfähig Kritik zu verarbeiten. Ihre Aussage war, dass alle die Rey nicht mögen Sexsisten sein müssten, obwohl die die Rey nicht mögen auch die sind die Leia, Padme, Ashoka, Mara Jade und viele andere weibliche Figuren aus der Star Wars Welt mögen. Kein Fan würde sich oder hat sich beschwert wenn diese Figuren im Vordergrund standen oder Protagonisten in Serien waren. 'Nobody is perfekt'. Und das gerade die Hauptfigur Fehler und Schwächen zeigt ist wichtig. Egal ob männlich oder weiblich. Bei Rey wurde das zwar später nachgeholt, doch der Schaden war bereits getan.
Und der Kritik an Episode 8 kommt ebenfalls von den Fans und von keinen Bots. Das war ebenfalls nur eine Aussage von der Chefin von LucasArts um es so aussehen zu lassen das nur die wirklich schlimmsten Menschen diesen Film nicht mögen. Dabei gibt es mehr als genügend an dem Film zu kritisieren. Die schlecht geschriebene Handlung, dem unangebrachten SpaceBalls Humor der in Star Wars nichts zu suchen hat, Unverständnis gegenüber bereits etablierter Dinge in der Star Wars Welt, neue Charaktere die schlecht eingeführt wurden, alte Charaktere die schlecht umgesetzt oder sogar falsch behandelt wurden, oder schlecht umgesetzter neuer Ideen. Der Film ist zwar hübsch anzusehen, scheitert aber im Kern und das kann man mehr als genug kritisieren.
Natürlich gibt es auch einige wenige die Rey nicht mögen weil sie eine Frau ist. Doch das ist wirklich eine Minderheit der Minderheit und mit großer Wahrscheinlichkeit auch kein Teil der Star Wars Fanbase. Denn Star Wars hatte schon seit dem ersten Film starke weibliche Figuren oder Frauen in Führungspositionen. Selbst die Anführerin der Rebellen, Mon Mothma, war eine Frau. Und das zu einer Zeit wo sich nur die wenigsten für Frauenrechte interessiert haben. Star Wars war diesbezüglich schon immer progressiv, daher hat es keinen Fan gestört eine Protagonistin zu haben.
Weiss Reto (Samstag, 06 März 2021 21:36)
Vielen Dank für den ausführlichen Kommentar.
Ja, ich plane tatsächlich früher oder später noch einmal einen Blog über Politik in Star Wars zu schreiben, dann mit dem Fokus auf Clone Wars. Clone Wars bietet noch einmal deutlich(!) mehr politische Inhalte als die Filme.
An deiner Kritik an Rey scheint tatsächlich etwas dran zu sein. Die Charakterentwicklungen, nicht nur von Rey, sind in den neuen Filmen tatsächlich sehr schwach. Fans, welche viel Wert auf Charakterentwicklungen legen, werden entsprechend auch von den neuen Filmen enttäuscht sein.
Ich persönlich mag Episode 8, da dieser Filme sehr mutig ist und vieles über den Haufen wirft. Ich habe aber ein gewisses Verständnis, dass dies nicht allen passt.
Ich wünsche dir eine gute Zeit!
MB (Sonntag, 24 April 2022 17:06)
Vielen Dank für den ausführlichen Vergleich. Super interessant und in Zukunft werde ich die Serie aus einem anderen Blickwinkel schauen.
TS (Sonntag, 10 September 2023 11:17)
Sehr gute Analyse. Stimme mit fast allen Aspekten überein. Ich (Baujahr 1976) bin ein Fan der OT und als solcher ist mein Haupttproblem mit Episode 7-9, dass das in meinen Augen Kopien von Episoden 4-6 sind mit wenig eigenen Ideen. Sicher, die ein oder andere gibt es (z.B. das Han, der ja einer der Hauptcharaktere ist, stirbt in Episode 7, getötet vom eigenen Sohn. Oder das Admiral-Holdo-Manöver.) aber ansonsten? Episode 4 Todesstern (Episode 7 Starkiller-Basis), Episode 5 Schlacht von Hoth, Duell Luke/Vader (Episode 8 Schlacht von Crait, Duell Rey/Kylo), Episode 6 Todesstern 2 Duell Luke/Vader, dann Vader gegen Palpatine (Episode 9 Sternzerstörer mit Todessternlasern, Kylo und Rey gegen Palpatine.) Also die hätten wirklich mehr eigene Ideen einbringen müssen. Ferner: Wenn die die ganze Entwicklung von Rey gezeigt hätten, dann wären die filme etwas länger geworden, als sie waren. Ansonsten: Schönen Tag noch.