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Initiative für ein Verhüllungsverbot

In den nächsten Jahren werden wir in der Schweiz über eine Initiative der SVP abstimmen, die Verhüllungen (z. B. bei Demonstrationen oder aus religiösen Gründen (z. B. der Niqab)) verbieten will.
Verhüllungen sind dann nur noch erlaubt unter speziellen Bedingungen z. B. an der Fasnacht oder aus Sicherheits- oder Temperaturtechnischen Gründen (z. B. Skifahren, gefährliche Arbeiten etc.).
Hingegen im normalen Alltag auf öffentlichen Plätzen wären Verhüllungen verboten, auch bei Demonstrationen.

Zwei Niqab-Trägerinnen.
Eine Burka verdeckt zusätzlich die Augen durch ein Gitter.
Der Hijab (bzw. Hidschab) ist hingegen nur ein einfaches Kopftuch, Kopftuchträgerinnen sind von der Initiative nicht betroffen, dasselbe gilt für den "Chador".

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat 2014 entschieden, dass das Tragen eines Niqab, Kopftuches oder einer Burka nicht zu den Menschenrechten gehört.

Diese Frage spaltet vor allem die Vertreter des Feminismus und des Liberalismus.
Für Konservative und Nationalisten dürfte der Fall relativ klar sein, dass sie ein Verhüllungsverbot befürworten, hingegen bei Rechts- und Linksextremisten wie auch bei gewissen muslimischen Kreisen stösst das Verbot bestimmt auf Ablehnung.
Vor allem zwei Fragen drängen sich auf:

  1. Ist ein Burkaverbot frauenfeindlich oder stärkt es (wenn auch nur symbolisch) die Rechte der Frauen?
  2. Dürfen liberale und tolerante Menschen (GLP, FDP) gegenüber intoleranten Menschen (Islamisten) tolerant sein?

Eine grosse Mehrheit der muslimischen Frauen trägt weder eine Burka noch einen Niqab, sondern wenn dann bloss ein Kopftuch (Hijab) oder nicht einmal das.
Nur in sehr konservativen Staaten wie in Saudi-Arabien sieht man häufig Burkas/Niqabs.
Viele Kritiker der Initiative kritisieren dass, die Initiative ein angebliches Problem bekämpfen das gar nicht existiert.
Hingegen verweisen die Befürworter auf Terroranschläge in Staaten des Nahen Osten in denen Frauen unter Burkas Bomben versteckten und so dutzende Menschen töteten.
Weiter gilt die Burka/ der Niqab für viele als ein Symbol der Unterdrückung der Frauen.
So sprechen sich auch viele Feministen/innen für ein Verbot aus, bekannt ist vor allem die Feministin Alice Schwarzer, die klar Stellung bezog für ein Burkaverbot.
Hingegen gibt es auch Feministen/innen die sich gegen ein Verbot aussprechen, da eine Frau selbst entscheiden darf was sie anziehen will. Weiter kann sich eine Frau so gegenüber sexuellen Belästigungen schützen.

Ich halte solche Argumente für rückständig und falsch, keine Frau zieht freiwillig eine Burka an.
Ja, es gibt Frauen, die behaupten sie würden freiwillig eine Burka tragen… aber vergessen wir nicht, 1971 gab es auch viele Frauen die sich gegen das Frauenstimmrecht ausgesprochen haben. Warum sprechen sich Frauen gegen ihr eigenes Stimmrecht bzw. gegen Freiheit aus? 
Es empfiehlt sich folgenden Artikel über den "freien Willen" zu lesen.

Überall wo es Licht gibt, entsteht auch Schatten. So müssen Frauen die abstimmen auch Verantwortung übernehmen, nicht nur über Haus und Kinder, sondern über Steuern, Rechtsfragen, Umweltschutz,  Zuwanderung etc. Mehr als 40 Jahre später kann man sehr wohl sagen, dass die Einführung des Frauenstimmrechts sowohl wirtschaftlich wie auch gesellschaftlichen ein voller Erfolg war!

Ähnlich geht es einer Frau, die nichts anderes als Verhüllung kennt. Sie wird sich vermutlich denken, wenn sie sich unverhüllt zeigt, wird sie zu Freiwild und wird sich so nicht akzeptiert fühlen. Doch genau das sollte es in unserer Gesellschaft nicht geben.

In einer "freien Gesellschaft" muss jeder jeden so akzeptieren, wie er ist!

Es ist diskriminierend, wenn jemand glaubt, man muss sich in unserer Gesellschaft verstecken, nur weil man weiblich ist. 
Sexuelle Belästigungen und Vergewaltigungen kann man nicht bekämpfen, in dem man die Rechte der Frauen einschränkt oder den Frauen die Möglichkeit gibt, sich selbst die Rechte am freien Leben zu nehmen. 

Mit einem Verhüllungsverbot wird auch keine neue Kleidervorschrift eingeführt. Sondern genau das Gegenteil würde geschehen, eine frauenfeindliche Kleidervorschrift würde verboten werden. 

Quellen

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